Kapitel 9


Hydrokulturen


Im folgenden werden wir euch eine neue Art der Zimmerhaltung von Chilis vorstellen, die Hydrokultur. Am Anfang wird das Prinzip von Hydrokulturen vorgestellt. Neben den richtigen Gefäßen und dem Substrat beschreiben wir das Umpflanzen. Abschließend geben wir Tips zur richtigen Pflege. Das Kapitel gliedert sich in folgende Abschnitte:


Abschnitt 1: Das Prinzip Hydrokultur


Die Idee, die hinter der Hydrokultur steht, ist simpel. Es wird versucht das Substrat 'Erde', durch ein anderes, besseres Substrat zu ersetzen. Dieses bessere Substrat ist
Blähton. Die anderen Wachstumsfaktoren bleiben gleich. Es wird weiterhin Licht und Wärme benötigt. Für das Wasser gibt es einen Zusatz, nämlich die Nährlösung. Der Aufbau der Wurzeln verändert sich geringfügig. Die Wurzeln teilen sich auf, in atmende Wurzeln, die auf Luftfeuchtigkeit und Bodenatmung angewiesen sind (Abbildung) und andererseits Wurzeln, die in die Nährlösung eintauchen. Entsprechend ist auf den Wasserstand in den Hydrokulturen zu achten. Weitere Informationen dazu gibt es im Abschnitt Bewässerung. Die folgende Zeichnung zeigt prinzipiell den Aufbau eines Hydrogefäßes.

Hydrokulturgefäß


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Abschnitt 2: Die Utensilien


Genau wie bei der herkömmlichen Anpflanzung sind auch für die Hydrokultur verschiedenste Hilfmittel notwendig. Als erstes braucht man ein Gefäß, in dem die Pflanzen ihr zu Hause finden. Genauer gesagt braucht man zwei ineinander verschachtelte Töpfe, wobei der innere die Pflanze und den Wassenstandsanzeiger enthält. Dabei ist darauf zu achten, daß die Gefäße 'lebensmittelecht' sind. Dies ist notwendig, damit keine chemischen Reaktionen zwischen der Nährlösung und dem Gefäß selber stattfinden können. Es wäre zu schade, wenn die mühsam aufgezogene Chili-Pflanze an einer Vergiftung eingeht. Daher ist bei den Gefäßen auf eine Doppelglasur zu achten. Es bieten sich aber auch Töpfe aus Kunstoff an. Die Größe sollte so gewählt sein, daß die Wurzeln ausreichend Platz haben. Im Gegensatz zu den Töpfen für Erde, bei denen die Gefahr der Wurzelfäule besteht, kann man hier keine zu großen Gefäße kaufen. Also lieber eine Nummer größer wählen. Der innere Topf sollte entsprechend der Größe des äußeren Topfes gewählt werden.
Als nächstes wenden wir uns dem Wasserstandsanzeiger zu. Er gibt Auskunft über den Wasserstand in der Hydrokultur. Dieser ist aber auch die häufigste Fehlerquelle bei Problemen mit der Hydrokultur. Die Probleme enstehen durch Verklemmungen der Schwimmer und dadurch kommt es zu falschen Angaben. Als Regel kann man sagen: Je kleiner der Schwimmer, desto größer die Gefahr von ungenauen Angaben. Hierzu beachtet auch den Abschnitt Bewässerung.
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Abschnitt 3: Der Blähton


Nachdem das 'zu Hause' der Chilis beschrieben wurde, fehlt jetzt nur noch die Einrichtung. Die Pflanze lebt in dem neuen Substrat ,dem Blähton. Zu Beginn der Hydrokulturentwicklung wurde Basaltspilt als Subtrat verwendet. Dieses war aber zu schwer, 15 Ztr/m³ im Gegensatz zu 7 Ztr./m³. Das heute unter Blähton bekannte Substrat hat folgende positive Eigenschaften. Blähton selbst besteht aus Siliciumoxid. Neben dem Gewicht ist die Struktur entscheidend. Eine Kugel Blähton ist porös, d.h es kommt zu einer Mischung aus Luft und Wasser innerhalb des Blähtons. Dies führt zu einer optimalen Mischung für die Pflanze.

Bähton

Es gibt 2 Arten von Blähton. Eine grobe und eine feine Sorte. Die Feinere eignet sich für das Anziehen von Pflanzen. Später bietet sie den Wurzeln aber nicht so gute Bedingungen, wie die grobe Sorte. Bis jetzt haben wir aber noch keine entscheidenden Unterschiede feststellen können.
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Abschnitt 4: Die Nährlösung


Die Pflanzen brauchen neben Licht und Wärme natürlich auch Wasser. Da bei der Hydrokultur die Erde fehlt und der Blähton keine Nahrung für die Chilis enthält, muß das Wasser angereichert werden. Weiches Wasser eignet sich besonders gut für die Hydrokulturen, d.h. Wasser ab einer Härte von 8 dH (=deutsche Härte) abwärts. Regenwasser sollte man vermeiden, da dieses heutzutage zu verschmutzt ist.
Das Wasser kann auf zwei Arten angereichert werden. Die erste Möglichkeit besteht durch flüssige Zusätze, die mit dem Gießwasser zu geführt werden. Dabei sollte man darauf achten, daß die Zusätze in dem Wasser vollständig verbraucht werden. Manche Pflanzen brauchen eine Ruhephase zwischen den einzelnen Düngungen. Wir düngen die Chilis alle 14-21 Tage, d.h. es wird alle 14-21 Tage ein Zusatz in das Gießwasser gegeben. Bei der vollen Blüte würde ich zu einem Intervall von 14 Tagen neigen. Eine andere Möglichkeit der Düngung sind Feststoffdünger. Diese werden in einen Hohlraum unter dem Topf eingebracht. Bevor neuer Dünger nachgefüllt wird, sollten auch hier die Ruhephasen eingehalten werden.
Je weniger Licht und Wärme für die Pflanzen zur Verfügung stehen, desto weniger Dünger bzw. Wasser wird benötigt. Bei beiden Düngearten ist darauf zu achten, daß Hydrokulturdünger verwendet wird. Der normale Blumendünger ist für Hydrokulturen ungeeignet! Hingegen kann Hydro-Dünger für Topfpflanzen mit Erde verwendet werden.
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Abschnitt 5: Die Bewässerung


Die Pflanzen benötigen Nährlösungen. Aber neben der Dosierung der Nährlösungen ist es entscheidend, wie man die Pflanzen gießt. Optimal ist ein gleichbleibender Wasserstand. Dies widerspricht aber der Idee, die hinter der Hydrokultur steckt. Als wichtigster Grundsatz gilt: Weniger ist mehr. Die Pflanzen sollten nicht übergossen werden, da die Wurzeln dann sonst keine Möglichkeit zum Atmen haben. Das andere Extrem schadet der Pflanze zwar auch, aber zum einen sind die Chilis relativ robust gegen Austrocknen, zum anderen ist es meist einfacher etwas Wasser nachzugießen, als abzusaugen. Die beste Gießhöhe ist ein Wasserstand von ca. 20 mm, welches der Mitte der üblichen Wasserstandsanzeiger entspricht. Ab 50 mm Wasserstand wurde zuviel gegossen.

Der richtige Wassestand
a = Wasserstand 0; b = Wasserstand 20mm; c = Wasserstand 50mm

Für das Wasser selbst gelten die gleichen Grundsätze, wie für Pflanzen ohne Hydrokultur. Da wäre zum Beispiel die Temperatur. Optimal ist Zimmertemperatur, d.h. 22-24C.
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Abschnitt 6: Das Umpflanzen


Nachdem die Hydrokulturen selber beschrieben wurden, fehlt nur noch die Beschreibung des Weges der Chili von der Erde zur Hydrokultur. Dazu muß die Pflanze von der Erde befreit werden. Dazu wird der Erdballen mit Wasser abgespült. Danach läßt man die Pflanze in einem warmen Wasserbad liegen, um auch die letzten Erdpartikel auszuwaschen. Auch hier gibt es wieder einen wichtigen Grundsatz. Die Pflanze sollte gänzlich von der Erde befreit werden, damit es nachher nicht zu Infektionen oder Fäulnis kommt.
Nun werden die Wurzeln ggf. zurückgeschnitten und die Pflanze bekommt ein neues Zuhause. Die Pflanze wird dazu in einen neuen Hydrokulturtopf eingesetzt, so daß sich die Wurzeln kurz über dem Topfboden befinden. Nun wird vorsichtig der Blähton nachgefüllt. Dabei wird der Blähton nicht angedrückt, da sonst Schäden an den Wurzeln entstehen können. Mit zimmerwarmen Wasser angießen. Fertig.
Der Pflanze sollte nun 14 Tage keine Nährlösung zugeführt werden.
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Abschnitt 7: Die Pflege

Für die tägliche Pflege sollte man einige kleine Tips beachten.

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